ACHTUNG! Bitte unbedingt bei der Registrierung beachten:
Mails von Foren werden von vielen Mailprogrammen als Spam angesehen.

Wenn keine Aktivierungs-Mail hier vom Forum ankommt unbedingt im Spam-Ordner nachschauen!

...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Rund um den Freßnapf und "Wehwehchen" - ersetzt NICHT den Tierarzt!
Gesperrt

Thema eröffnet:
Nupsi

...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon Nupsi » 8. Januar 2015 09:04

Beitrag von Nupsi » 8. Januar 2015 09:04

Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit hier: Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit

...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE???

Es gibt auch in der Tiermedizin so einige Geschichten und Legenden! Der Pferdeapfel, an dem sich Hunde vergiften können ist Eine davon.
Und tatsächlich ist sie wahr!!!

Man muss aber von vornherein klarstellen, dass es sehr selten ist und passiert nur in einer ganz bestimmten "Konstellation", bei der zwei Voraussetzungen gegeben sein müssen:
1. muss der betroffene Hund einen MD1-Defekt aufweisen
2. muss das Pferd mit dem Wirkstoff IVERMECTIN entwurmt worden sein - was aber zur Zeit aufgrund der Magendasselbekämpfung gegeben ist...

zu 1) bei Hunden mit MDR1-Defekt ist die Funktion der Blut-Hirn-Schranke gestört. Man kann es sich so vorstellen, dass die im Blut zirkulierende Stoffe (dazu zählen auch Medikamente) normalerweise nicht vom Blut ins Hirn gelangen können, weil dort eine spezielle Barriere dies verhindert. Beim MDR1-Defekt ist diese Schranke allerdings durchlässig, sodass vielen Stoffen der Übertritt ins Hirn gelingt. Daher wirkt das Medikament dann genauso gegen den betroffenen Hund wie gegen den Parasiten und äußert sich u.a. mit Lähmungserscheinungen.
Bei Collies (Lang- und Kurzhaar), Australian Shepherds, Longhaired Whippets, Bobtail, Border-Collies und deren Kreuzungen kommt dieser Defekt am häufigsten vor.

zu 2) der Wirkstoff IVERMECTIN ist ein hochpotenter Wirkstoff, der gegen eine Vielzahl an Endo- und Ektoparasiten eingesetzt werden kann. Bei intakter Blut-Hirn-Schranke ist er bedenkenlos anwendbar. Beim Pferd wird er hauptsächlich im November bis Dezember gegen die Dasselfliegenlarven eingesetzt. Die Entwurmung wird hierbei in der Regel per oraler Paste eingegeben - dadurch können in den Pferdeäpfeln noch u.U. ausreichend hohe Dosen Ivermectin enthalten sein, die bei Aufnahme durch Hunde mit MDR1-Defekt zu deutlichen Symptomen bzw. zum Tode führen können.

Die unerwartete Wirkung des Stoffs wurde übrigens in den 90er-Jahren zufällig entdeckt nachdem die Krankenstationen der Tierkliniken mit genau diesen Rassen bei gleicher Symptomatik förmlich überquollen. Damals wurden Präparate mit diesem Stoff zur routinemäßigen Entwurmung von Hunden eingesetzt. Allerdings war der MDR1-Defekt zur damaligen Zeit noch unbekannt...

Wer seinen Hütehund also testen lassen möchte kann dies über eine Blutprobe machen, die bundesweit an die Justus-Liebig-Universität Gießen geschickt wird. Dort forscht die (weltweit) führende MDR1-Defekt-Arbeitsgruppe um Professor Dr. Geyer.
Auch wenn man am Ergebnis nichts ändern kann, weiß man zumindest "woran man ist" - zum einen weiß man ob man beim Stallbesuch den Hund besser ständig anleint und zum anderen ob der Hund auch auf andere Wirkstoffe fatal reagiert.
Denn es gibt noch eine Reihe anderer "problematischer Wirkstoffe" bei diesem Defekt (z.B. einige Antibiotika, Chemotherpeutika oder Magen-Darm-Pharmaka)

Auch wenn ich diesen Artikel lediglich reaktiviert habe ist er aufgrund des Entwurmungsschemas der Pferde (was hier nicht diskutiert werden sollte…) gegen Magendassel aktuell wieder wichtiger den je…

Die meisten Fragen bezüglich des MDR1-Defekts sollten im Post vom 20.02. hoffentlich beantwortet werden !!! =>

Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit
Quelle: Facebook

Thema eröffnet:
Käferchen

Re: ...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon Käferchen » 8. Januar 2015 09:34

Beitrag von Käferchen » 8. Januar 2015 09:34

Danke für diesen Artikel ............ sehr interessant :ja: !

eumeline
Forenbetreuerin
Forenbetreuerin
Beiträge: 33425
Registriert: 10. Februar 2008 14:54
Vorname: Sabine
Vorname: Sabine
Kontaktdaten:

Re: ...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon eumeline » 8. Januar 2015 09:49

Beitrag von eumeline » 8. Januar 2015 09:49

Immer gut zu wissen, danke für den Artikel :wink:

Mina
Chifreund
Chifreund
Beiträge: 4650
Registriert: 10. November 2010 17:36
Vorname: Lisa
Vorname: Lisa

Re: ...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon Mina » 8. Januar 2015 10:40

Beitrag von Mina » 8. Januar 2015 10:40

Von eine Bekannten der Border Collie hatte das, dem ging es richtig schlecht, aber wurde zum Glück schnell behandelt und hat es überlebt.

Chibuty
Forenbetreuerin
Forenbetreuerin
Beiträge: 26622
Registriert: 29. April 2009 17:41
Vorname: Melli
Vorname: Melli
Kontaktdaten:

Re: ...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon Chibuty » 8. Januar 2015 11:04

Beitrag von Chibuty » 8. Januar 2015 11:04

Danke für die Aufklärung :ja:

Yvonne
Chi-"Urgestein"
Chi-"Urgestein"
Beiträge: 11439
Registriert: 7. September 2008 20:56
Vorname: Yvonne
Vorname: Yvonne

Re: ...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon Yvonne » 8. Januar 2015 11:24

Beitrag von Yvonne » 8. Januar 2015 11:24

Ist ja interessant, danke Gabi.

Udina
SuperChi
SuperChi
Beiträge: 7383
Registriert: 17. November 2013 11:14
Vorname: Inka
Vorname: Inka

Re: ...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon Udina » 9. Januar 2015 15:59

Beitrag von Udina » 9. Januar 2015 15:59

Danke für diese Aufklärung- war sehr interessant all dies zu lesen :ja:

Thema eröffnet:
Joey

Re: ...sind PFERDEÄPFEL giftig für HUNDE?

Beitragvon Joey » 10. Januar 2015 11:22

Beitrag von Joey » 10. Januar 2015 11:22

Mein Pudel Hucky, lebte von 1969 - 1979 bei mir, ich arbeitete damals im Rennstall, bei Rennpferden.
Wenn Hucky in den Stall kam, dann rannte er in die Box von Gaspeldorn und fraß jeden Morgen von den Pferdeäpfeln.
Er ist mit 14 Jahren im Wald verschwunden, wurde nie mehr gesehen.

Das ist meine Erfahrung ....... das waren auch noch andere Zeiten! :weissnicht:
Gesperrt