Er dreht sich um Gestaltwandler... da ich hoffnungslos romantisch veranlagt bin, handelt er... natürlich... von Teenagern - hab ja mit meinem 18 jährigen Sohn dass beste Beispiel zuhause sitzen

Natürlich habe ich meine "Randnotizenleser"... obwohl ich nicht alle persönlich kenne (fand ich wichtig - denn die besten Freunde finden auch den größten Mist toll), finden sie eigentlich immer alles supi (wie gesagt - total unvoreingenommen - haha...) was ich so an Buchstaben an einander reihe...
Da mein Läppi repariert ist und meine Daten gesichert sind *puh* ist gerade eben wieder ein Kapitel entstanden - es wird später ca. im letzten drittel des Buches zu finden sein...
vielleicht hat ja jemand Lust...
Wer mehr über den Zusammenhang wissen will, sollte auf der HP zum Buch schauen...
Nur kurz:
Die Gestaltwandlerin Samara liebt, trotz dessen dass sie mit Miro verlobt ist - Bo, einen normalen Menschen. Als ihr Bruder Kyle das herausfindet, ist er zu allem bereit um diese Beziehung zu unterbinden.
Samara's Part:
Die Eltern von Kyles Verlobter Emerson besaßen den größten Nachtclub der Region. Und damit meine ich wirklich den größten der großen Clubs – er war gigantisch, unterirdisch und ähnelte im innern einem Tempel. Eigentlich auf zwei Ebenen, dennoch in der Mitte bis unters Dach offen. Die zweite Etage rankte sich lediglich an den Außenwänden entlang. Mit Brüstungen ringsum und dahinter liegenden Zimmern die eine nette Rückzugsmöglichkeit boten. Zumindest sollte jemand sie brauchen.
Dort tummelten sich Menschen und die Unseren gleichermaßen. Spaß, dieser Vergnügungspalast bot absoluten Spaß. Für alle – auch wenn es uns strengstens verboten war die dort anwesenden Menschen zu verspeisen.
Ich war lange nicht mehr dort. Wollte keinen Spaß, keine Ablenkung von meinem Schmerz…wozu auch? Ich igelte mich lieber schon seit Wochen zuhause ein und suhlte mich in meinem Leid – einem Leid, das ich niemandem zeigen durfte. Aber zuhause, in meinem Reich – meinem Zimmer, musste ich niemandem etwas vorspielen… Da durfte ich Bo vermissen und mich nach ihm sehnen.
Seltsamerweise musste mein Brüderchen heute nicht lange bohren und betteln bis ich nachgab. Ich war zu der Ansicht gekommen, dass es irgendwie an der Zeit war und ich nun doch ein wenig… na ja, Ablenkung vertragen konnte… Bo war schon viel zu lange nicht mehr da. Wie lange nur? Ich hatte aufgehört die Tage ohne ihn zu zählen.
Dennoch, ich vermisste ihn… so sehr dass es schmerzte. Ich war schon lange nicht mehr ich selbst – dieser Schmerz fraß mich mit Haut und Haaren auf. Und genau deswegen wollte ich heute diesen Schmerz abschalten.
Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel.
Meine langen, schokoladenbraunen Haare wellten sich um mein makelloses Gesicht. Heute einmal, seit langer Zeit wieder, perfekt geschminkt. Ein schwarzes trägerloses Mieder zauberte ein atemberaubendes Dekolletee darunter. Dazu trug ich eine weiße, hautenge, verlöcherte Röhrenjeans und High Heels.
Sexy und erotisch… dennoch alles umsonst. Bo war nicht mehr da und Miro sah mich nie so an, wie er Kira in so einem Outfit anbeten würde.
Ich atmete noch einmal tief durch, trug unsinnigerweise nochmals eine Schicht Lipgloss auf und lief hinaus zu Kyles Wagen.
Im Downstairs, wie der Club hieß, standen wir aus Prinzip auf der Vip-Liste. Jeder Türsteher kannte uns, denn sie waren angewiesen uns immer einzulassen, sollte der Club auch noch so voll sein.
In unserer Loge vergnügten sich bereits mein Cousinchen Savannah und ihr Halbling Nic miteinander. Emerson hingegen wartete schon ungeduldig auf Kyle.
„Sorry Emerson, ist meine Schuld dass wir so spät dran sind…“, versuchte ich mich zu entschuldigen. Ich wusste wie sehr sie Kyle vergötterte, ihn während seines Studiums vermisste und sich auf die wenige Zeit mit ihm freute, dennoch hatte ich mich nicht beeilt. Aber sie winkte nur ab.
„Kein Ding, bin auch grad erst aufgeschlagen“, lächelte sie und streckte sich für einen Kuss zu meinem Bruder.
Ich warf Sav und Nic ein Küsschen zu, griff nach meinem Sex on the beach und hing meinen Gedanken nach. Wodka war ein so wunderbar wandelbares Getränk… genau deshalb passte es so gut zu mir.
Ich ließ meinen Blick ziellos umher schweifen.
Die Bässe hämmerten von den Wänden wieder. Verschwitze Leiber drängten sich über die fünf gigantischen Tanzflächen. Durstige Gebilde schlängelten sich um die insgesamt zehn Szenebars. Laser funkelten in allen Farben durch den erhitzen Raum. Schweiß, Blut, Lust, Spaß, Leben…
Was tat ich eigentlich hier?
Ich wusste es nicht… dennoch spürte ich eine Ruhe wie schon lange nicht mehr. In all dem Lärm, den Menschen und Wandlern… in all dem Chaos fühlte ich mich ihm näher als je zuvor. Als wäre er hier, hier bei mir.
FUCK…
Mit einem großen Schluck leerte ich mein Glas bevor ich mich in Miros Armen schluchzend zusammenkauerte.
Bo’s Part:
Schon seit Stunden, so schien es mir, hämmerten die Bässe mal wieder auf meine Zellenwände ein. Hunderte Menschen, ganz in meiner Nähe… ich konnte sie hören, aber niemand von all denen schien zu wissen das ich hier bin – irgendwo… ganz in ihrer Nähe. Es war jede Nacht das gleiche … Ich wurde vermutlich irgendwo nahe eines Nachtclubs festgehalten…
Das machte mich noch wahnsinnig… ständig dieser Lärm, immer im Dunkeln… wann war Tag? Wann Nacht? Suchten sie überhaupt noch nach mir?
Wie ein Tiger schlich ich ruhelos im Kreis meine Runden durch mein Gefängnis. Cirka acht m², darin hauste ich nun schon seit Wochen. Immer im Dunkeln, die Hälfte der Zeit totenstill, irgendwann abgelöst von zermürbendem Lärm. Diese Kammer verfügte zwar über ein Fenster… oder zumindest etwas das sich so anfühlte, aber es ließ sich weder öffnen noch lies es Licht hinein. Wenigstens versorgte mich ein Gebläse irgendwo über mir, vierundzwanzig Stunden am Tag, summend mit Frischluft. Ersticken würde ich hier drin wenigstens schon mal nicht.
Auch eine Toilette und ein Waschbecken waren an einer der Wände befestigt. Geduscht, hatte ich aber schon ewig nicht mehr. Die Verpflegung wurde mir einmal am Tag durch eine Türklappen hinein geschoben… das war’s.
Anfangs versuchte ich mit der Person in Kontakt zu kommen. Erst schrie ich sie an, Tage später bettelte ich… dann lauerte ich Stunden vor der Tür um nach ihr zu greifen, sollte sich die Luke für meine Mahlzeiten wieder öffnen.
Mittlerweile ignoriere ich sie.
Immer noch drangen die harten, hallenden Bässe in meine Zelle. Die Nacht war also noch nicht vorbei.
Plötzlich ging die Luke auf, etwas wurde herein geschoben. Grelles, zuckendes Licht zwängte sich mit in meinen sonst dunklen Raum. Instinktiv hob ich die Arme vor meine Augen um sie zu schützen. Dann schlug die Luke wieder zu… dunkel.
Dies war das allererste mal, dass der Schieber geöffnet wurde während draußen, irgendwo in der Nähe, dieser Lärm und die Menschen tobten.
Langsam kroch ich, meine Hände tastend über den Boden schiebend, nach vorne.
Kein Essen.
Meine Finger ertasteten zwar an ein kleines Tablett, aber darauf befand sich… Papier? Ein Zettel… eine Nachricht! Ja, das musste einfach eine Nachricht für mich sein. Ich fuhr weiter über das Tablett und stieß an eine kleine, sehr kleine Schachtel. Schüttelte sie. Es klackerte. Die Seiten waren rau.
Ich öffnete sie.
Streichhölzer!
Mein Herz hämmerte vor Aufregung wie wild im meiner Brust. Fast genauso stark wie damals, als ich hier drin aus meiner Bewusstlosigkeit erwachte.
Mist, es war genau ein einziges Zündholz darin enthalten.
Konzentrier dich!
„Puhhh.“ Ich atmete noch einmal tief durch und legte das Stück Papier vorsichtig vor mir ab. Ich nahm das Streichholz und zog es gleichmäßig über die raue Seite.
Knistern, Funken – sonst nichts. Trotzdem fast schon zu hell für meine Licht entwöhnten Augen.
Konzentrier dich, mahnte ich mich wieder. Du packst das!
Erneut fuhr ich mit dem Holz über die andere angeraute Seite der Schachtel. Meine Hände zitterten vor Aufregung, dennoch entzündete sich das Hölzchen diesmal mit einem Zischen.
Erst kniff ich, aufgrund der ungewohnten Helligkeit, die Augen zusammen. Öffnete dann aber meine Lider sachte, einen spaltbreit wieder. Das Licht schmerzte und die Augen begannen zu tränen, aber ich zwang mich beide offen zu halten und fokussierte den Zettel. Die verschwommenen Buchstaben ordneten sich und ich wischte die Tränen weg um besser erkennen zu können.
„Kannst du es fühlen? Sie hat dich bald vergessen!“
Meine Starre löste erst ein stechender Schmerz in meiner Hand. Das Streichholz war runter gebrannt und die Flammen nagten nun an der Haut, meiner es haltenden Finger.
„Au’.“ Ich warf es von mir und es erlosch in der anderen Ecke meiner Zelle.
Wie in Trance nahm ich den Zettel vom Boden an mich.
Kannst du es fühlen? Sie hat dich bald vergessen!
Wieder und wieder lief dieser Satz durch meinen Kopf. Wer hatte ihn geschrieben? Wer ihn gebracht? Und wieso? Kommt er von demjenigen, der mich hier lebendig eingemauert hat? Was bezweckt er oder sie damit?
Wut und Verzweiflung machte sich in mir breit.
Sollte sie mich wirklich vergessen? Konnte sie mich vergessen? Ich würde sie niemals vergessen… aber vielleicht lag dies ja auch nur daran, dass sie hier drin mein Strohalm war. Sie war alles an das ich mich klammern konnte.
Die andere Seite war… brauchte sie da draußen überhaupt einen Strohhalm…? Und wenn… trug dieser noch den Namen Bo? Hoffte sie überhaupt noch darauf, dass ich wieder kam? Oder ging es ihr ohne mich einfach besser und dies begriff sie nun endlich?
Ich wusste es nicht, denn ihre wunderschöne Stimme spukte schon lange nicht mehr durch meinen Kopf…
Die einzigen Antworten die ich bekam, als ich wütend auf meine dicken Verlieswände einschlug, waren die immer noch dröhnenden Bässe die all meine Wut übertönten, auffraßen und verschluckten als gebe es mich hier gar nicht.
...