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Was den Hund vom Wolf trennt ist der Mensch
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Thema eröffnet:
Was den Hund vom Wolf trennt ist der Mensch
Wie versprochen habe ich mal einige Erkenntnisse über die Unterschiede zwischen Hund und Wolf. Gestern im Chat gab es den Vergleich zwischen Hund und Wolf im Bezug auf Getreide essen. Nun sicher ist es ein lustiger Satz „Habt ihr schon mal einen Wolf im Getreidefeld gesehen?“ Hier beginnt bereits der deutlichste Unterschied: Um unsere kleinen Fellnasen vor Unterzuckerung zu schützen geben wir ihnen durchaus Traubenzucker oder Banane. Getreideunverträglichkeit gehört durchaus zu den Zivilisationskrankheiten bzw. Domestikationserkrankungen.
Hunde haben im Laufe der vergangenen Jahrhunderten und im Rahmen von Züchten spezieller Eigenschaften, Eigenheiten der Menschen angenommen. So ist beispielsweise seine Intelligenz deutlich größer als die des Wolfes. So können Wolfswelpen nichts mit den Gestiken der Menschen anfangen. Ein Fingerzeig des Menschen, versteht ein Wolf gar nicht.
Wölfe können den Umgang mit Menschen kaum erlernen. Hunden ist er angeboren.
Wölfe bellen nicht, denn sie würden ihren Standort verraten. Lediglich die Wolfswelpen bellen im Spiel sehr leise und dies auch nur bis zum Alter von max 16 Wochen. Hunde bellen bis ins hohe Alter. Einige Rassen neigen zusätzlich zu extremen Bellen /Kläffer. Erwiesen ist es durch beobachtungen, dass Hunde bellen, weil Menschen sprechen. Der Hund bellt, weil er erfolgreicher ist, wenn er sich dem Herrchen bemerkbar macht. Er kennt zwölf Formen der Lautäußerung. Sie reichen von: „Vibrationsknurren“, „halblautem Hecheln, lautem Bellen“ bis „Jaulen“. Im Gegenzug schränkte er seine Fähigkeiten für Mimik ein. Hunde lesen einander nur noch zwischen vier und fünf Gesichtsminen ab.
Würden wir Menschen einen Wolf anlächeln, würde er dies als Aggression bewerten und nicht als positiv gemeine Äußerung. Hunde können dies schon als Welpe erkennen und es gibt sogar einige Exemplare, die selbst auch „lächeln“.
Wie weit die Domestikation der Vierbeiner vorangeschritten ist, offenbart die Fülle an Gefühlsregungen, die Hunde zeigen können. Sie freuen sich, haben Angst, werden nervös und bekommen vielleicht bei Regelverstößen ein schlechtes Gewissen. Sie Verfügen über Empathie, auch Einfühlungsvermögen genannt. Auch scheinen sie die Folgen ihres schlechten Verhaltens zu kennen. Mit seinen Intellektuellen Fähigkeiten steht der Hund dem Menschen näher als dem Wolf. Auch unsere Marotten übernehmen sie. Und weil die Hunde uns immer ähnlicher werden, übernehmen sie auch unsere Marotten. Ein US-Pharmaunternehmen will ein Antidepressiva mit Wurstgeschmack auf den Markt bringen. Mensch und Hund rücken also auch in Sachen Gesundheit zusammen. Es gibt immer mehr Hunde mit Verhaltensstörungen. Darunter fallen Phänomene wie Trennungsangst und Depressionen. Der Beweis, den diese Ergebnisse bringen: Mensch und Hund sind sich sehr nahe gekommen.
Unsere Vierbeiner erkennen die menschliche Mimik und Körpersprache und nutzen sie für sich besser als jedes andere Lebewesen. Ein Beispiel: Verbietet man einem Hund, einen leckeren Happen Fleisch, der vor ihm liegt, zu fressen, so wird der Vierbeiner gehorchen – allerdings nur so lange sein Besitzer ihn ansieht. Dreht Herrchen oder Frauchen sich um oder schaut in eine andere Richtung, wird der gierige Hund das Fleisch fressen. Er weiß, dass sein Besitzer ihn nicht mehr sehen kann oder dass er mit etwas anderem beschäftigt ist. Diese genaue Beobachtung und Interpretation des menschlichen Verhaltens ist einzigartig.
Hier mal eine Tafel, wie der Stammbaum des Hundes aussieht
http://www.noiw.net/blick.htm
Es gibt kaum ein Raubtier, welches nicht im Zirkus mit irgendwelchen Kunststückchen zur Schau gestellt wird – bis auf den Wolf.
Das Markieren ist auch eine Sache, die im Zuge der Evolution einer Wandlung unterlag. Ein männlicher Wolf uriniert durchaus auch ohne ein Bein zu heben, nämlich dann, wenn er schlicht und ergreifend einmal muss. Es macht also beim Wolf einen Unterschied ob er seine Blase entleeren muss oder ob er sein Revier markiert. Er hebt es eben tatsächlich nur, wenn er sein Revier markiert. Abgesehen davon ist das Markieren dem Rudelführer und der Alphawölfin vorbehalten, der Rest des Rudels setzt nur Urin ab. Meine Hunde aber markieren heute pinkelnder Weise wo sie gehen und stehen. Es wird kreuz und quer durch die Gegend markiert. Meine Hündinnen markieren eigentlich, im Gegensatz zur Alphawölfin, nicht, oder nur sehr seltend. Auch die Kotabgabe ist ein Thema, das den Hund vom Wolf deutlich unterscheidet. Ein Wolf setzt den Kot im ganzen Revier ab, dabei wird zwar darauf geachtet, dass er nicht direkt neben einem „Häufchen“ schläft, aber mehr auch nicht. Erik Ziemen hat über zwei Jahre hinweg Wölfe und Hunde vergleichend beobachtet und zu diesem Thema festgestellt, dass der Zwinger der Wölfe regelmäßig kreuz und quer mit Kot beschmutzt war. Dies hat auch meine Tochter immer wieder festgestellt. In den Zwingern von Bekannten liegen die Kothäufchen eher in Ecken. Die Hunde werden „stubenrein“.
Das Sozialverhalten der Wölfe unterscheidet sich, von dem der Hunde in einigen Punkten. Aber auch die Geschichten und Vorstellungen, die sich um den Wolf und sein Sozialverhalten ranken, sind manchmal erstaunlich kindlich und antiquiert. Oft wird gemeint, dass der Leitwolf ein rigoroser Despot ist, der sein Rudel mit einer gnadenlosen Dominanz regiert. Das Schlimme an dieser Annahme ist, dass viele unter uns denken, auch sie müssten sich so ihrem Hund gegenüber verhalten.
Ein Leitwolf, d.h. der Rüde, ist von seinem demonstrierten Aggressionspotential her der friedlichste Wolf im ganzen Rudel. Er ist daran interessiert, dass Ruhe, Ordnung und unbedingt eine gute Stimmung im Rudel herrschen, denn nur so kann er seine Position halten. Wenn die Stimmung im Rudel dauerhaft aggressiv und gereizt ist, wird er nervös und versucht den Störfaktor zu entschärfen. Er verhält sich souverän. In der Regel hält er sich aus Rangkämpfen seiner Untergebenen bis zu einem gewissen Punkt heraus. Der Rüde mit dem meisten demonstrierten Aggressionspotential ist der so genannte Beta-Rüde. Also der Wolf, der eigentlich auf die Alphastellung spekuliert. Er verhält sich dem Alpharüden gegenüber protestierend, defensiv – aggressiv. Außerdem ist er ständig damit beschäftigt den Sub-dominanten Tieren „eine auf den Deckel zu geben“, damit die bloß nicht auf die Idee kommen seine u.U. hart erkämpfte Stellung zu kippen. Sie haben untereinander eine Rangfolge festgelegt und nehmen insgesamt die letzte „Position“ im Rudel ein. Hinter ihnen ist nur noch der eventuelle „Prügelknabe“, der Blitzableiter für alle aufgestauten Aggressionen jedermanns ist. Er hat keinerlei Rechte und in der Regel wird er das Rudel nach einem Zeitraum, der durch die Häufigkeit und die Heftigkeit der Angriffe variieren kann, verlassen. Dabei wird kein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Prügelknaben gemacht. Diese Prügelknaben werden oft hemmungslos angegriffen. Sonstige Konflikte mit anderen Rudelmitgliedern werden aber laut und mit viel „Getöse“ geklärt, doch viel passieren wird nicht. Allerdings wird bei einem ernsthaften Angriff auf, z.B. den Prügelknaben, kein Mucks von sich gegeben. Es findet alles völlig still statt bis auf das heftige Atmen der Tiere. Hund/Wolf ist voll darauf konzentriert sein Gegenüber möglichst erheblich zu verletzten und wenn er sich nicht in Sicherheit bringen kann, auch zu töten. Keine Demutsgeste wird in einem Ernstkampf erhört, denn hier geht es um Leben und Tod.
Deshalb ist es auch halb so wild, wenn zwei Hunde mit lauten „Gekreische“ aufeinander losgehen. Denn das haben sie von ihrem Urahn übernommen. Die Formel, je lauter desto harmloser die Auseinandersetzung, greift in der Regel auch bei unseren Hunden.
Die Wolffähen sind wesentlich kompromissloser und aggressiver untereinander als die Rüden. Für die Alphawölfin ist es nämlich wichtig sämtliche Rudelmitglieder für die Versorgung ihrer Welpen einzuspannen. Je mehr Würfe in einem Rudel aufgezogen werden würden, desto unwahrscheinlicher, dass die Alpha-Welpen durchkämen. Also wird zum Winter hin jedes weibliche Wesen von der Alphawölfin aus dem Rudel verbannt, oder bewacht und unterdrückt, so dass sie vor Stress nicht in die jährliche Ranz (vor der Fruchtbarenphase) kommt. Im Februar ist es bei der Alphawölfin soweit, sie beginnt in die Ranz zu kommen und sämtliche Rüden versuchen ihr Glück. In der „Hauptzeit“ darf das aber nur der Alphawolf. Entweder werden die anderen von ihm persönlich oder von der Alphawölfin weggebissen. Die lange Vorbereitungszeit des Winters auf die Paarungszeit im Februar ist deshalb so wichtig, weil die Wolfrüden nicht das ganze Jahr „im Saft stehen“. Ihre Fruchtbarkeit wird erst durch die abgesonderten Duftstoffe des Wolfsweibchens angeregt. Um mehr männliche Wölfe für den Wurf verantwortlich zu machen und damit die Überlebenschance des Wurfes zu steigern, lässt sich die Alphawölfin in den Nebenzeiten (also die Zeit zu Beginn oder zum Ende der Ranz, in der die Wölfin nicht fruchtbar ist) von anderen Wolfsrüden als dem Alphawolf des Rudels decken. Sollte noch eine andere Wölfin zum „Zuge“ gekommen sein und tragen, wird der Wurf von der Alphawölfin getötet. Es ist nur sehr, sehr selten, dass mehrere Würfe in einem Wolfsrudel aufgezogen werden. Alles in der Natur orientiert sich daran, dass der Stärkste überlebt und so biologisch die Erhaltung der Art durch den Stärksten gesichert wird. Die geschlechtlich getrennte Rangordnung existiert zwar auch noch bei unseren Hunden, doch gibt es viele Querverbindungen. Deshalb gibt es zwischengeschlechtliche Rangeleien viel häufiger bei den Hunden als bei den Wölfen. Für unsere Hündinnen gibt es keine spezielle Zeit, in der sie läufig sind. Sie sind es zweimal im Jahr und die Rüden sind das ganze Jahr über fruchtbar. Es ist auch durch die Obhut des Menschen nicht mehr nötig für die Hunde, die Jahreszeiten auszunutzen. Die Hündinnen sind nicht wählerisch in Sachen Rüden und wer kommt, der kann. Die Hündin ist nicht daran interessiert nur den Alpharüden Vater ihrer Welpen werden zu lassen. Der Alpharüde passt zwar auf, dass kein Nebenbuhler zum Zuge kommen kann, ist aber lange nicht so ernsthaft bei der Sache, wie das der Alphawolf ist. Ursache ist aber der fehlende Selektionsdruck. Auch hier haben sich also die komplizierten Spuren des Wolfes völlig verloren.
Die Bindung im Wolfsrudel ist enorm, und zwar Rang unabhängig. Will man ein Alphatier aus dem Rudel entfernen versucht es genauso beim Rudel zu bleiben, wie ein rangniedrigeres Tier. Auf Spaziergängen mit seinen zahmen Wölfen hat Ziemen(ein Wolfsforscher) folgenden Versuch gemacht: Er ist mit zwei Gruppen von Wölfen und Menschen im 180° Winkel auseinander gegangen und hat einen oder zwei weitere Wölfe in der Mitte zurück gelassen. Die erste Gruppe bestand aus dem Leittier und Ziemen selbst. Die zweite Gruppe bestand aus 5 subdominanten Tieren und deren Führer. Die Wölfe liefen alle ausnahmslos zur größeren Gruppe hin. Der von Ziemen geführte Alphawolf wehrte sich erheblich und war kaum zu halten. Er wollte wieder zu seinem Rudel zurück. Unsere Hunde binden sich anders. Ein Hund geht eine enge Beziehung zum Menschen ein. Er sucht sich meistens einen Menschen aus der Familie heraus, an den er sich besonders bindet. Dies ist das Erfolgsrezept der Hunde. So haben sie über Jahrhunderte ihr Überleben sichern können. Diesem Menschen folgt er und zwar unabhängig von der Gruppengröße. Was allerdings recht ähnlich ist, ist, dass sich unsere Rüden bei einem Spaziergang weiter entfernen als die Hündinnen. Also ist auch bei unseren Hunden die Maximaldistanz zum Rudel, bzw. zur Bezugsperson, geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Trotz junger Forschung gibt es schon viele neue Erkenntnisse, die auch in der Ausbildung unserer Hunde gut verwendet werden können. Aber auch für den „Otto Normalverbraucher“ ist es wichtig nicht an alten Mythen und Legenden über „den großen bösen“ Wolf festzuhalten und ihn, so wie wir den Wolf sehen, als Schablone für unsere Hunde zu missbrauchen. Das schafft Probleme. Und viele Probleme, die wir mit unseren Hunden haben, resultieren aus falschem Verhalten von uns Menschen.
© Ilona Schippers (Ilo)
http://www.achtung-hund.de
Hunde haben im Laufe der vergangenen Jahrhunderten und im Rahmen von Züchten spezieller Eigenschaften, Eigenheiten der Menschen angenommen. So ist beispielsweise seine Intelligenz deutlich größer als die des Wolfes. So können Wolfswelpen nichts mit den Gestiken der Menschen anfangen. Ein Fingerzeig des Menschen, versteht ein Wolf gar nicht.
Wölfe können den Umgang mit Menschen kaum erlernen. Hunden ist er angeboren.
Wölfe bellen nicht, denn sie würden ihren Standort verraten. Lediglich die Wolfswelpen bellen im Spiel sehr leise und dies auch nur bis zum Alter von max 16 Wochen. Hunde bellen bis ins hohe Alter. Einige Rassen neigen zusätzlich zu extremen Bellen /Kläffer. Erwiesen ist es durch beobachtungen, dass Hunde bellen, weil Menschen sprechen. Der Hund bellt, weil er erfolgreicher ist, wenn er sich dem Herrchen bemerkbar macht. Er kennt zwölf Formen der Lautäußerung. Sie reichen von: „Vibrationsknurren“, „halblautem Hecheln, lautem Bellen“ bis „Jaulen“. Im Gegenzug schränkte er seine Fähigkeiten für Mimik ein. Hunde lesen einander nur noch zwischen vier und fünf Gesichtsminen ab.
Würden wir Menschen einen Wolf anlächeln, würde er dies als Aggression bewerten und nicht als positiv gemeine Äußerung. Hunde können dies schon als Welpe erkennen und es gibt sogar einige Exemplare, die selbst auch „lächeln“.
Wie weit die Domestikation der Vierbeiner vorangeschritten ist, offenbart die Fülle an Gefühlsregungen, die Hunde zeigen können. Sie freuen sich, haben Angst, werden nervös und bekommen vielleicht bei Regelverstößen ein schlechtes Gewissen. Sie Verfügen über Empathie, auch Einfühlungsvermögen genannt. Auch scheinen sie die Folgen ihres schlechten Verhaltens zu kennen. Mit seinen Intellektuellen Fähigkeiten steht der Hund dem Menschen näher als dem Wolf. Auch unsere Marotten übernehmen sie. Und weil die Hunde uns immer ähnlicher werden, übernehmen sie auch unsere Marotten. Ein US-Pharmaunternehmen will ein Antidepressiva mit Wurstgeschmack auf den Markt bringen. Mensch und Hund rücken also auch in Sachen Gesundheit zusammen. Es gibt immer mehr Hunde mit Verhaltensstörungen. Darunter fallen Phänomene wie Trennungsangst und Depressionen. Der Beweis, den diese Ergebnisse bringen: Mensch und Hund sind sich sehr nahe gekommen.
Unsere Vierbeiner erkennen die menschliche Mimik und Körpersprache und nutzen sie für sich besser als jedes andere Lebewesen. Ein Beispiel: Verbietet man einem Hund, einen leckeren Happen Fleisch, der vor ihm liegt, zu fressen, so wird der Vierbeiner gehorchen – allerdings nur so lange sein Besitzer ihn ansieht. Dreht Herrchen oder Frauchen sich um oder schaut in eine andere Richtung, wird der gierige Hund das Fleisch fressen. Er weiß, dass sein Besitzer ihn nicht mehr sehen kann oder dass er mit etwas anderem beschäftigt ist. Diese genaue Beobachtung und Interpretation des menschlichen Verhaltens ist einzigartig.
Hier mal eine Tafel, wie der Stammbaum des Hundes aussieht
http://www.noiw.net/blick.htm
Es gibt kaum ein Raubtier, welches nicht im Zirkus mit irgendwelchen Kunststückchen zur Schau gestellt wird – bis auf den Wolf.
Das Markieren ist auch eine Sache, die im Zuge der Evolution einer Wandlung unterlag. Ein männlicher Wolf uriniert durchaus auch ohne ein Bein zu heben, nämlich dann, wenn er schlicht und ergreifend einmal muss. Es macht also beim Wolf einen Unterschied ob er seine Blase entleeren muss oder ob er sein Revier markiert. Er hebt es eben tatsächlich nur, wenn er sein Revier markiert. Abgesehen davon ist das Markieren dem Rudelführer und der Alphawölfin vorbehalten, der Rest des Rudels setzt nur Urin ab. Meine Hunde aber markieren heute pinkelnder Weise wo sie gehen und stehen. Es wird kreuz und quer durch die Gegend markiert. Meine Hündinnen markieren eigentlich, im Gegensatz zur Alphawölfin, nicht, oder nur sehr seltend. Auch die Kotabgabe ist ein Thema, das den Hund vom Wolf deutlich unterscheidet. Ein Wolf setzt den Kot im ganzen Revier ab, dabei wird zwar darauf geachtet, dass er nicht direkt neben einem „Häufchen“ schläft, aber mehr auch nicht. Erik Ziemen hat über zwei Jahre hinweg Wölfe und Hunde vergleichend beobachtet und zu diesem Thema festgestellt, dass der Zwinger der Wölfe regelmäßig kreuz und quer mit Kot beschmutzt war. Dies hat auch meine Tochter immer wieder festgestellt. In den Zwingern von Bekannten liegen die Kothäufchen eher in Ecken. Die Hunde werden „stubenrein“.
Das Sozialverhalten der Wölfe unterscheidet sich, von dem der Hunde in einigen Punkten. Aber auch die Geschichten und Vorstellungen, die sich um den Wolf und sein Sozialverhalten ranken, sind manchmal erstaunlich kindlich und antiquiert. Oft wird gemeint, dass der Leitwolf ein rigoroser Despot ist, der sein Rudel mit einer gnadenlosen Dominanz regiert. Das Schlimme an dieser Annahme ist, dass viele unter uns denken, auch sie müssten sich so ihrem Hund gegenüber verhalten.
Ein Leitwolf, d.h. der Rüde, ist von seinem demonstrierten Aggressionspotential her der friedlichste Wolf im ganzen Rudel. Er ist daran interessiert, dass Ruhe, Ordnung und unbedingt eine gute Stimmung im Rudel herrschen, denn nur so kann er seine Position halten. Wenn die Stimmung im Rudel dauerhaft aggressiv und gereizt ist, wird er nervös und versucht den Störfaktor zu entschärfen. Er verhält sich souverän. In der Regel hält er sich aus Rangkämpfen seiner Untergebenen bis zu einem gewissen Punkt heraus. Der Rüde mit dem meisten demonstrierten Aggressionspotential ist der so genannte Beta-Rüde. Also der Wolf, der eigentlich auf die Alphastellung spekuliert. Er verhält sich dem Alpharüden gegenüber protestierend, defensiv – aggressiv. Außerdem ist er ständig damit beschäftigt den Sub-dominanten Tieren „eine auf den Deckel zu geben“, damit die bloß nicht auf die Idee kommen seine u.U. hart erkämpfte Stellung zu kippen. Sie haben untereinander eine Rangfolge festgelegt und nehmen insgesamt die letzte „Position“ im Rudel ein. Hinter ihnen ist nur noch der eventuelle „Prügelknabe“, der Blitzableiter für alle aufgestauten Aggressionen jedermanns ist. Er hat keinerlei Rechte und in der Regel wird er das Rudel nach einem Zeitraum, der durch die Häufigkeit und die Heftigkeit der Angriffe variieren kann, verlassen. Dabei wird kein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Prügelknaben gemacht. Diese Prügelknaben werden oft hemmungslos angegriffen. Sonstige Konflikte mit anderen Rudelmitgliedern werden aber laut und mit viel „Getöse“ geklärt, doch viel passieren wird nicht. Allerdings wird bei einem ernsthaften Angriff auf, z.B. den Prügelknaben, kein Mucks von sich gegeben. Es findet alles völlig still statt bis auf das heftige Atmen der Tiere. Hund/Wolf ist voll darauf konzentriert sein Gegenüber möglichst erheblich zu verletzten und wenn er sich nicht in Sicherheit bringen kann, auch zu töten. Keine Demutsgeste wird in einem Ernstkampf erhört, denn hier geht es um Leben und Tod.
Deshalb ist es auch halb so wild, wenn zwei Hunde mit lauten „Gekreische“ aufeinander losgehen. Denn das haben sie von ihrem Urahn übernommen. Die Formel, je lauter desto harmloser die Auseinandersetzung, greift in der Regel auch bei unseren Hunden.
Die Wolffähen sind wesentlich kompromissloser und aggressiver untereinander als die Rüden. Für die Alphawölfin ist es nämlich wichtig sämtliche Rudelmitglieder für die Versorgung ihrer Welpen einzuspannen. Je mehr Würfe in einem Rudel aufgezogen werden würden, desto unwahrscheinlicher, dass die Alpha-Welpen durchkämen. Also wird zum Winter hin jedes weibliche Wesen von der Alphawölfin aus dem Rudel verbannt, oder bewacht und unterdrückt, so dass sie vor Stress nicht in die jährliche Ranz (vor der Fruchtbarenphase) kommt. Im Februar ist es bei der Alphawölfin soweit, sie beginnt in die Ranz zu kommen und sämtliche Rüden versuchen ihr Glück. In der „Hauptzeit“ darf das aber nur der Alphawolf. Entweder werden die anderen von ihm persönlich oder von der Alphawölfin weggebissen. Die lange Vorbereitungszeit des Winters auf die Paarungszeit im Februar ist deshalb so wichtig, weil die Wolfrüden nicht das ganze Jahr „im Saft stehen“. Ihre Fruchtbarkeit wird erst durch die abgesonderten Duftstoffe des Wolfsweibchens angeregt. Um mehr männliche Wölfe für den Wurf verantwortlich zu machen und damit die Überlebenschance des Wurfes zu steigern, lässt sich die Alphawölfin in den Nebenzeiten (also die Zeit zu Beginn oder zum Ende der Ranz, in der die Wölfin nicht fruchtbar ist) von anderen Wolfsrüden als dem Alphawolf des Rudels decken. Sollte noch eine andere Wölfin zum „Zuge“ gekommen sein und tragen, wird der Wurf von der Alphawölfin getötet. Es ist nur sehr, sehr selten, dass mehrere Würfe in einem Wolfsrudel aufgezogen werden. Alles in der Natur orientiert sich daran, dass der Stärkste überlebt und so biologisch die Erhaltung der Art durch den Stärksten gesichert wird. Die geschlechtlich getrennte Rangordnung existiert zwar auch noch bei unseren Hunden, doch gibt es viele Querverbindungen. Deshalb gibt es zwischengeschlechtliche Rangeleien viel häufiger bei den Hunden als bei den Wölfen. Für unsere Hündinnen gibt es keine spezielle Zeit, in der sie läufig sind. Sie sind es zweimal im Jahr und die Rüden sind das ganze Jahr über fruchtbar. Es ist auch durch die Obhut des Menschen nicht mehr nötig für die Hunde, die Jahreszeiten auszunutzen. Die Hündinnen sind nicht wählerisch in Sachen Rüden und wer kommt, der kann. Die Hündin ist nicht daran interessiert nur den Alpharüden Vater ihrer Welpen werden zu lassen. Der Alpharüde passt zwar auf, dass kein Nebenbuhler zum Zuge kommen kann, ist aber lange nicht so ernsthaft bei der Sache, wie das der Alphawolf ist. Ursache ist aber der fehlende Selektionsdruck. Auch hier haben sich also die komplizierten Spuren des Wolfes völlig verloren.
Die Bindung im Wolfsrudel ist enorm, und zwar Rang unabhängig. Will man ein Alphatier aus dem Rudel entfernen versucht es genauso beim Rudel zu bleiben, wie ein rangniedrigeres Tier. Auf Spaziergängen mit seinen zahmen Wölfen hat Ziemen(ein Wolfsforscher) folgenden Versuch gemacht: Er ist mit zwei Gruppen von Wölfen und Menschen im 180° Winkel auseinander gegangen und hat einen oder zwei weitere Wölfe in der Mitte zurück gelassen. Die erste Gruppe bestand aus dem Leittier und Ziemen selbst. Die zweite Gruppe bestand aus 5 subdominanten Tieren und deren Führer. Die Wölfe liefen alle ausnahmslos zur größeren Gruppe hin. Der von Ziemen geführte Alphawolf wehrte sich erheblich und war kaum zu halten. Er wollte wieder zu seinem Rudel zurück. Unsere Hunde binden sich anders. Ein Hund geht eine enge Beziehung zum Menschen ein. Er sucht sich meistens einen Menschen aus der Familie heraus, an den er sich besonders bindet. Dies ist das Erfolgsrezept der Hunde. So haben sie über Jahrhunderte ihr Überleben sichern können. Diesem Menschen folgt er und zwar unabhängig von der Gruppengröße. Was allerdings recht ähnlich ist, ist, dass sich unsere Rüden bei einem Spaziergang weiter entfernen als die Hündinnen. Also ist auch bei unseren Hunden die Maximaldistanz zum Rudel, bzw. zur Bezugsperson, geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Trotz junger Forschung gibt es schon viele neue Erkenntnisse, die auch in der Ausbildung unserer Hunde gut verwendet werden können. Aber auch für den „Otto Normalverbraucher“ ist es wichtig nicht an alten Mythen und Legenden über „den großen bösen“ Wolf festzuhalten und ihn, so wie wir den Wolf sehen, als Schablone für unsere Hunde zu missbrauchen. Das schafft Probleme. Und viele Probleme, die wir mit unseren Hunden haben, resultieren aus falschem Verhalten von uns Menschen.
© Ilona Schippers (Ilo)
http://www.achtung-hund.de
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Re: Was den Hund vom Wolf trennt ist der Mensch
Huhu
Danke für den tollen Artikel
ist der Link von deiner Tochter ?
Danke für den tollen Artikel

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- Chifreund
- Beiträge: 1360
- Registriert: 14. Februar 2008 15:26
- Vorname: Manuela
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- Kontaktdaten:
Re: Was den Hund vom Wolf trennt ist der Mensch
Hallo,
vielen herzlichen Dank für die ausführliche Information
, ich werde mir das jetzt mal in Ruhe durchlesen. So lernt man doch nie aus.
Liebe Grüße
Dely
vielen herzlichen Dank für die ausführliche Information

Liebe Grüße
Dely
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Re: Was den Hund vom Wolf trennt ist der Mensch
Bitte gerne, habe ich doch gestern versprochen...Toska hat geschrieben:Huhu
Danke für den tollen Artikel![]()
ist der Link von deiner Tochter ?
Nein meine Tochter hat nix veröffentlicht, sondern aus reinem privat Interesse ihre Beobachtungen gemacht...
Den Bericht habe ich mit Recherche im Internet und einem ausgibiegen Telefonat mit meiner Zaubermaus geschrieben. Die Quellen habe ich ordnungsgemäß angegeben...
Ich hoffe der Infogehalt ist ok...
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- Ehemalige
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- Registriert: 14. Februar 2008 22:38
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Re: Was den Hund vom Wolf trennt ist der Mensch
hallo Heidi....
wahnsinn was du dir für eine Mühe gemacht hast....
wirklich wirklich toll gemacht...dankeschön....ist sehr fesselnd dein Bericht..
dafür verdienst du einen dicken fetten
ganz liebe Grüße
Carmen und die Mädels
wahnsinn was du dir für eine Mühe gemacht hast....
wirklich wirklich toll gemacht...dankeschön....ist sehr fesselnd dein Bericht..
dafür verdienst du einen dicken fetten

ganz liebe Grüße
Carmen und die Mädels
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Re: Was den Hund vom Wolf trennt ist der Mensch
Danke, das ist sehr informativ und stellt auch mal die Unterschiede heraus. Sonst bekommt man ja nur die Ähnlichkeiten ziwschen Hund und Wolf unter die Nase gerieben.Hexe09 hat geschrieben: Bitte gerne, habe ich doch gestern versprochen...
Nein meine Tochter hat nix veröffentlicht, sondern aus reinem privat Interesse ihre Beobachtungen gemacht...
Den Bericht habe ich mit Recherche im Internet und einem ausgibiegen Telefonat mit meiner Zaubermaus geschrieben. Die Quellen habe ich ordnungsgemäß angegeben...
Ich hoffe der Infogehalt ist ok...
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- Chi-"Urgestein"
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