Wir hatten neulich für 10 Tage einen Hund aus der Nachbarschaft bei uns, da dessen Frauchen leider ins Krankenhaus musste.
Milo und der kastrierte Labrador-Rüde kannten sich schon gut vom Gassigehen und spielten auch immer ausgelassen und fröhlich miteinander, doch als der Große dann bei uns war war das purer Stress. Man muss dazu sagen, dass Milo abgegeben wurde, weil er den Erst-Chihuahua und Collie der Familie übel gebissen und dominiert hatte, die Besitzer haben das nicht mehr in den Griff bekommen. Mein Traum wäre ein großer Zweithund, doch nach dem Aufenthalt des Besuchshundes ist der erstmal in weite Ferne gerückt...
Thommy ist eine Seele von Hund, habe ihn noch nie Bellen, Knurren oder gar Beißen sehen. Doch schon als die beiden gleichzeitig in unsere Wohnung stürmten ging der Spaß dann los: Thommy durfte sich nicht umsehen oder hinlegen/setzen weil Milo ihn ständig bei der kleinsten Bewegung angeknurrt hat...später hat er auch zugebissen, er hat ihn in die Lefzen gezwickt wenn ihm etwas nicht gepasst hat, der Große hat nicht einmal dran gedacht sich irgendwie zu wehren (Gott sei Dank! Sonst wäre das ganze wahrscheinlich eskaliert) und hat sich Milo sogar freiwllig unterworfen.
Anfangs hab ich ihn geschimpft um ihm natürlich zu zeigen dass das Verhalten nicht korrekt war, doch trotz guten Timings hat Milo das anscheinend nicht in Verbindung gebracht, war mir gegenüber sehr zurückhaltend und unterwürfig, hat mich beschwichtigt, aber ist im nächsten Moment wieder auf den Dicken losgegangen...dann hab ich versucht alle Konfliktpunkte zu vermeiden, getrenntes Spielzeug, getrennte Fütterung etc. doch auch das hat nichts genutzt, denn er hat ihn weiter schickaniert. Beispielsweise hat mich der Große nachts aufgeweckt weil Milo ihn aus seinem Körbchen geschmissen hatte. Nach ca. 6 Tagen hat sich das ganze eingependelt indem Thommy extrem vorsichtig und zurückhaltend geworden ist, da war dann großteils Vertragen angesagt und sie haben sich wirklich auch wieder näher gestanden, waren teilweise ein Herz und eine Seele (bis zum nächsten Ausraster versteht sich) Natürlich kann und will ich das keinem Zweithund auf Dauer zumuten, bzw. ein Welpe würde das wahrscheinlich nicht gut überstehen und bei einem großen Erwachsenen Hund hab ich Angst er wehrt sich indem es dann eine gefährliche Beisserei gibt. Ich hab auch beide belohnt (vor allem den kleinen Giftzwerg) wenns ruhig war und keinen Ärger gab oder wenn sie was besonders schön zusammen gemacht haben. Habe auch bemerkt, dass der Stresspegel bei beiden extrem hoch war, ist ja auch kein Wunder. Wie hätte man noch behutsamer vorgehen können? Ist Milo vielleicht einfach vom Charakter her zu dominant für einen zweiten Hund? Klare Rudelverhältnisse sind ja gut, aber er hat nicht aufgehört zu beissen als die Rangordnung eindeutig geklärt war.
Ist mein Traum vom Zweithund nun endgültig geplatzt?



